Ulala Imai
SUSPENSE, 2023
Die japanische Malerin Ulala Imai verwandelt scheinbar banale Gegenstände aus dem häuslichen Alltag – Spielzeug, Figuren, Lebensmittel oder kleine Raumszenarien – in atmosphärisch aufgeladene Bildwelten. Was in der Realität kaum Beachtung findet, wird bei ihr zu einer Bühne, deren Stimmung zwischen Intimität, Möglichkeitsraum und unerklärlicher Spannung oszilliert. Ihre Motive stammen häufig aus Nähe und Vertrautheit: Dinge, die Kinder benutzen, die im Haushalt kursieren, die beiläufig wirken. Doch Imai malt sie mit einer Selbstsicherheit und Reduktion der Pinselstriche, die sie zugleich leuchten lässt und verfremdet.
In dieser Verdichtung entsteht keine Erinnerungsszene, sondern ein psychologischer Raum: Man sieht nichts „Geschehen“, und doch scheint etwas im Bild zurückgelassen, unterbrochen oder bevorstehend. Ihre Arrangements sind keine Stillleben, sondern „latente Erzählungen“ – voller Präsenz, obwohl Figuren fehlen. Imai öffnet damit keine nostalgische Rückschau, sondern Portale in mögliche Welten: vertraut, aber nicht eindeutig; körperlich nah, aber gedanklich offen; still, aber voller Untertöne.
Ihre Malerei knüpft an Traditionen der figurativen Kunstgeschichte an und überführt sie zugleich in eine Gegenwart, in der Beiläufigkeit, Popkultur und Intimität koexistieren. So entstehen Bilder, die nicht von Kindheit handeln, sondern von dem Moment, in dem das Alltägliche beginnt, Bedeutung zu tragen.
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oil on canvas
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100 x 80.3 cm
39 3/8 x 31 5/8 in.
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Unikat