Grace Weaver

Untitled (Portrait of a Girl), 2023

Die amerikanische Künstlerin Grace Weaver (geb. 1989) untersucht in ihrer Malerei die Codes des zeitgenössischen Alltags: Wie gestalten wir unser Selbstbild, wie performen wir Nähe, Distanz, Stärke oder Unsicherheit? Weaver überführt Gesten, Körperhaltungen und soziale Posen in großflächige, oft überzeichnete Figuren. Ihre Protagonistinnen wirken gleichzeitig selbstbewusst und verletzlich, zwischen Coolness und Verunsicherung schwankend. Mit leuchtenden Farben, weichen Flächen und betonten Konturen schafft sie Bilder, die an Cartoonästhetik erinnern, aber auf subtile Weise von Identitätsfragen, sozialem Druck und intimer Selbstbeobachtung handeln.

Weavers Figuren scheinen in ihrem eigenen Universum gefangen – beschäftigt mit sich selbst, ertappt im Spiegel, auf der Straße oder in einer vagen Alltagsbühne. Sie sind keine Porträts einzelner Menschen, sondern Archetypen moderner Weiblichkeit, die zwischen Selbstentwurf und Fremdbild oszillieren.