Andi Fischer
Aha Abwendung unmöglich, 2020
Der deutsche Künstler Andi Fischer (geb. 1987) entwickelt eine Bildsprache, die auf den ersten Blick wie Kinderzeichnung wirkt – mit groben Konturen, überzeichneten Proportionen und direkt gesetzten Farben. Doch diese Reduktion ist kein Rückschritt, sondern eine bewusste Strategie. Fischer nutzt das Ungelehrte, Ungeglättete, Unperfekte als Werkzeug, um Bilder von überraschender Intensität zu erzeugen. Sie sind weniger Abbilder der Wirklichkeit als eigenständige Wesen, die zwischen Ernst und Albernheit oszillieren.
In Aha Abwendung unmöglich begegnen sich ein grünes Ungeheuer und eine menschliche Figur wie in einem Kinderbuch – und doch ist der Moment nicht eindeutig lesbar. Das Wesen wirkt weder bedrohlich noch freundlich, der Mensch weder schockiert noch gelassen. Die Szene kippt zwischen spielerischer Begegnung und existenzieller Konfrontation. Der Titel markiert die Situation präzise: Aha – Abwendung unmöglich. Man versteht etwas und kann trotzdem nicht wegsehen. Der Betrachter steht vor einer Begegnung, die zwar naiv wirkt, aber voller Ungewissheit steckt. Ungeheuer und Mensch sind hier kein Gegensatz, sondern ein Spiegel. Sie teilen dieselbe Fläche, denselben Maßstab, dieselbe Direktheit.
Das Bild öffnet keinen erzählerischen Kontext – es zwingt uns, den Moment selbst zu deuten. Ist das Monster inneres Gefühl? Reales Gegenüber? Spielgefährte? Bedrohung? Trost? Fischer liefert keine Antwort. Aha Abwendung unmöglich zeigt die radikale Präsenz eines Augenblicks, den man nicht einfach „wegverstehen“ kann. Man bleibt stehen – und schaut zurück.
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oilstick on canvas, artist's frame
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180 × 140 cm
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Unikat